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Umweltskandal im niederösterreichisch / burgenländischen Grenzraum bahnt sich an - Industrielle Massentierhaltung gefährdet Lebensgrundlagen der Bevölkerung!

10.12.09

Heute fand im Gemeindeamt Neufeld eine Pressekonferenz zur Problematik der konzentrierten Ansiedlung von industriellen Massentierhaltungsbetrieben im Raum Lichtenwörth-Zillingdorf-Neufeld-Ebenfurth statt. In diesem Rahmen haben die verantwortlichen Politiker, Vertreter der betroffenen Wasserversorgungsunternehmen sowie ein unmittelbar betroffener Biobauer die Öffentlichkeit über die befürchteten negativen Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung, die Lebensqualität der Bevölkerung, den in dieser Region bestehenden Tourismus, den Wirtschaftsstandort, sowie zu hinterfragende Behördenentscheidungen informiert.

Umweltskandal im niederösterreichisch / burgenländischen Grenzraum bahnt sich an - Industrielle Massentierhaltung gefährdet Lebensgrundlagen der Bevölkerung!

Im genannten Bereich war bereits vor einiger Zeit beabsichtigt direkt an der Niederösterreichisch – Burgenländischen Grenze einen großen Schweinemaststall  zu errichten, welcher allerdings durch gemeinsames Auftreten der Betroffenen verhindert werden konnte. In weiterer Folge kam es jedoch zur Errichtung eines Betriebes mit einer genehmigten Kapazität von 1990 Tieren auf freiem Feld in Lichtenwörth. Weiters wurde ein Schweinemaststallprojekt mit 2490 Tieren eingereicht. Wie aus informierten Quellen verlautet sind in weiterer Folge noch weitere Betriebe mit ca. 10.000 Mastschweinen geplant. Besonderen Anlass zur Sorge gibt diese extreme Anhäufung von industrieller Massentierhaltung im Hinblick auf die befürchtete Beeinträchtigung der nahen Trinkwasserbrunnen, in deren Grundwassereinzugsbereich die beiden  Schweinemastställe liegen, sowie hinsichtlich der Geruchs- und Feinstaubbelastung für die Bevölkerung.

Zu den hydrogeologischen Gegebenheiten und den vermuteten Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgungsanlagen sowie die Wasserqualität referierten DI Dr. Helmut Herlicska vom Wasserleitungsverband Nördl. Bgld., Ing. Walter Vogl vom WLV der Triestingtal- und Südbahngemeinden, sowie Ing. Johann Pohn vom Wasserwerk Baden. Für die Wasserversorger bereiten insbesondere die ansteigenden Nitratwerte bei wichtigen Brunnenanlagen Anlass zur Sorge.
Die politisch Verantwortlichen der betroffenen Wasserverbände, LAbg. Vzbgm. Franz Gartner (WLV der Triestingtal- und Südbahngemeinden), Obmann Bgm. Ing. Gerhard Zapfl (WLV Nördliches Burgenland) und LAbg. Bgmin. Erika Adensamer (Stadt Baden) äußerten ihre Befürchtungen hinsichtlich der Gefährdung des Lebensmittels Nr.1, des Trinkwassers in der gesamten Region.

Fragwürdige Entscheidung der zuständigen Behörden

Anrainer Robert Prantl betreibt in nur 220 m Entfernung zum geplanten Schweinemaststall seinen ganzjährig bewohnten Biobauernhof samt Ausflugsheurigengasthof, der ein beliebtes Naherholungsziel darstellt. Er sieht seine gesamte Existenz durch die industrielle Massentierhaltung gefährdet. „Mir wurde beim gegenständlichen Verfahren nicht einmal Parteienstellung zuerkannt, obwohl ich durch den Schweinemaststall eine erhebliche Belästigung sowie eine massive Wertminderung meines Hofes befürchten muss. Als einfacher Biobauer, der keine riesige Lobbyingmaschinerie hinter sich hat, kommen einem berechtigte Zweifel an der Gerechtigkeit unserer Verwaltungsbehörden.“

Im Herbst 2008 wurde in Lichtenwörth ein Schweinemaststall für 1.990 Tiere (ab 2000 Tieren besteht IPPC-Genehmigungspflicht) errichtet. In unmittelbarer Nähe soll nun ein zweiter Schweinemaststall für 2.490 Tiere (ab 2.500 Tieren muss eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden) gebaut werden. Obwohl das UVP-Gesetz eine kumulierende Betrachtung der Einwirkungen vorsieht, wurde seitens der NÖ Landesregierung in erster Instanz entschieden, dass bei  diesem Projekt keine Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung vorliegt.


Sorge um das Trinkwasser für 200.000 Menschen

„Wir befürchten eine Gefährdung der Umwelt, Lebensqualität und Lebensgrundlagen für die Bevölkerung in dieser Tourismusregion sowie der Trinkwasserressourcen für über 200.000 Menschen, da sich die Anlagen, sowie die Gülleausbringungen im direkten Zustrombereich zu wichtigen Brunnenanlagen in NÖ und Bgld. befinden, und Nitratgehalte in mehreren Fällen bereits stark gestiegen sind. In weiterer Folge ist auch eine Verunreinigung im Bereich der angrenzenden Mitterndorfer Senke, dem größten Grundwasservorkommen Mitteleuropas, zu befürchten. Deshalb setzten wir große Hoffnungen in die Berufung der NÖ Umweltanwaltschaft beim Umweltsenat und sind zuversichtlich, dass dort zu Gunsten der Umwelt und der betroffenen Menschen entschieden wird und nicht für die finanzkräftige Massentierzuchtindustrie.“ Erklären der 3. NÖ Landtagspräsident Bgm. Alfredo Rosenmaier, die LAbg. Bgmin. Erika Adensamer (Stadt Baden, deren Brunnen ebenfalls direkt betroffen ist) und  Bgm. Ing. Gerhard Zapfl, Obmann des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland, unisono.